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AutorenbildVanessa & René

Einsame Buchten und Saisonabschlüsse

Nach dem reibungslosen Grenzübertritt von Albanien haben wir es am selben Tag nach Ioaninna geschafft. In Ioannina suchen wir nach gestilltem Gyros-Hunger einen Parkplatz bei einem Waschsalon. In der Innenstadt ist das mit dem Camper garnicht so einfach und nach dem dritten Waschsalon ohne eine Möglichkeit zu parken, klappt es dann endlich. Draußen regnet es stark und es ist wieder saukalt. Während die gefühlt 20kg Wäsche sich in der Waschmaschine drehen, nutzen wir die Zeit und suchen uns noch ein liebes Kaffee.

 
 

Am späten Abend, mit haufenweise gutriechender Wäsche, fahren wir dann noch unseren Schlafspot am Ostufer des Pamvotida-Sees an. Hier ist es unglaublich ruhig, man hört nur Frösche und Enten irgendwo im See.


Am nächsten Tag fahren wir über einen Pass weiter in die Berge und erreichen gegen Nachmittag Meteora. Wir füllen unseren Kühlschrank vor dem verlängerten orthodoxen Osterwochenende auf. Weil das ein Griechenlandweiter Feiertag mit verlängertem Wochenende ist, ist dementsprechend viel los. Die nächsten Tage nutzen wir das gute Wetter, um die Klettertouren in Meteora zu genießen. Wir entscheiden uns, auf die Räder umzusteigen und den Camper die nächsten Tage auf diesem ruhigen Platz in den Bergen stehen zu lassen. Die Fahrt in den Ort hinunter, wo die meisten Kletterfelsen sind, ist immer ziemlich angenehm, die ca. 40 minütige Bergetappe zurück ist jedoch alles andere als gemütlich. Die Aussicht auf die unglaublichen Klöster macht die Fahrt etwas erträglicher. Die Mönche sind bis zum 5. Kletterschwierigkeitsgrad frei geklettert, um die Klöster auf den freistehenden Berggipfeln zu errichten. Am letzten Tag parken wir in Kastraki und genießen das Wetter nochmal mit einer kurzen Mehrseillänge und einer anschließenden Wanderung zu einem Nonnenkloster.

 
 

Wir verlassen den Ort am Abend und suchen uns einen nahegelegenen Schlafplatz, mit einem supersüßen Straßenhund. Am nächsten Morgen machen wir uns gemütlich auf den Weg Richtung Süden, die Sonnentage in Meteora sind vorbei und wir flüchten vor dem Regen. Außerdem vermissen wir das Meer.


Am Nachmittag entdeckt Vanessa auf unserer Route bei Lamia heiße Quellen und wir entscheiden uns spontan, diese anzufahren. Die schwefelhaltigen Quellen haben ca. 40 Grad, sind frei zugänglich und wir genießen diese mit einem kühlem Bier.

 
 

Wir bemerken, dass in der Nähe die Schlacht bei den Thermopylen stattfand und sind erstaunt, wie weit das Meer damals reichte. Frisch gebadet geht’s dann noch weiter Richtung Süden zum Golf von Korinth. Wir entdecken eine kleine Bucht, welche wir für die nächsten zwei Tage nur für uns haben. Wir genießen die Ruhe und das Meer.

 
 

Nach zwei Tagen fahren wir die Küstenstraße entlang Richtung Westen und peilen eine kleine Bucht mit Klettermöglichkeiten nordwestlich von Patras an. Ein Tankstopp zuvor ist fast etwas teuer geworden, da die Frau beim Tanken statt 60€ eine Null zuviel hinzugefügt hat und es aber mit einem Lachen schnell selbst bemerkt hat. Das Wetter ist am nächsten Tag wechselhaft und wir entscheiden uns, die Kletterei um einen Tag zu verschieben. Zum Glück, ein kurzes Gewitter mit heftigem Regenschauer und Donner lässt den Bus sehr gemütlich werden, anstatt draußen zu klettern. Die Wand ist bekannt dafür, schnell zu trocknen und wir machen eine Sonnenuntergangskletterei.

 
 

Am Abend fahren wir weiter nach Patras und nehmen die günstigere Fähre anstatt der mächtigen Brücke. In Patras nehmen wir uns aufgrund der schlechten Kommentare bei den Übernachtungsspots einen bezahlten Parkplatz am Stadtrand mit Dusche. Wir wohnen zwischen Containern und Lkws. Die Stadt wird mit den Rädern erkundet.

 
 

In den Gassen fahren wir immer wieder bei großen beeindruckenden Gebäudemalerrein vorbei.

 
 

Wir genießen die Möglichkeiten der Stadt, die süßen und salzigen Leckereien und das belebte Nachtleben. Seit wir weggefahren sind, waren wir nie am Wochenende in den größeren Städten, diesen Zufall müssen wir diesmal ausnutzen. Leider ist gerade Ostern und die meisten Student*innen sind bei ihren Familien irgendwo in Griechenland, die Stadt ist zum Glück groß genug, damit uns das nicht so auffällt. In einem Pub bekommen wir seit langem wieder deutsches Weißbier, großteils umsonst, denn hier wird der letzte Tag der Saison gefeiert. Jetzt, wo es wärmer wird, kommen keine Gäste mehr ins Pub, dann ist es über den Sommer geschlossen.

 
 

Nach dem kurzen Stadtabenteuer geht es die Ostküste des Peloponnes Richtung Süden. Wir parken an einem Sandstrand und genießen die Atmosphäre, endlich wieder ganz alleine. An diesem Stränden nisten Schildkröten, René sieht sogar eine im Wasser.

 
 

Wir baden bei sonnigem Wetter und riesigen Wellen.

Wir fahren die nächsten Tage noch zwei weitere Buchten an, bevor wir Richtung Osten über Kalamata zu einer wunderschönen weiteren Bucht kommen. In dieser Bucht werden das erste mal das Stand-up-paddle und Schnorchel und Taucherbrille aus dem Kofferraum geholt. Die Fahrt auf dem Wasser verläuft so gut, dass wir uns kurzerhand entscheiden, die nächste Bucht anzupaddeln und dort, bei Kardamyli, anzulegen. Wir schlendern durch den Ort und genießen ein Eis und Bier am Hafen. Beim Ablegen sind einige in der Bar etwas verwundert, wo wir hinsteuern wollen und wir verschwinden nach einigen Minuten in der nächsten Bucht, wo heute auch zwei Segelboote angelegt haben und auch unser Camper steht.

 
 

Wir legen hier auch wieder eine Acroyogasession ein und probieren uns bei altbekannten und neuen Figuren. Es ist wunderschön hier und wir haben den Platz ganz für uns alleine. Bei einem Abendessen zum Sonnenuntergang überlegen wir, eine Wanderung auf den Profitis Illias, den höchsten Berg des Peloponnes, zu machen. Am Tag der Anreise wird diese Idee aber wegen der anhaltenden schlechten Wetterbedinungen verworfen und wir parken stattdessen beim Strand von Vataki, wo das griechische Schiff Dimitros 1983 strandete. Wir besichtigen das Schiffswrack und machen uns danach auf den Weg Richtung Leonidio.

 
 

Die restliche Strecke ist für diesen Tag zu weit und wir parken auf einem wunderschönen Platz am Beginn des Parnon-Gebirges auf ca. 900m. In der Früh genießen wir die Aussicht und starten den Tag mit einer Yogasession.

 
 

Am Weg nach Leonidio decken wir uns nochmal mit genügend Lebensmittelvorräten für die nächsten Wochen ein. Am Parkplatz des Supermarktes lächelt uns eine Frau nur an und gibt uns vier Eier in die Hände. Eines davon ist riesig, die Eier schmecken in einer Eierspeis köstlich. Gegen frühen Nachmittag erreichen wir dann Leonidio. Wir erkunden die Kleinstadt zu Fuß und verschaffen uns einen ersten Überblick, kaufen in einer kleinen Buchhandlung unsere Abendlektüre, den Kletterführer von Leonidio. Am Abend steigt in der Bar Panjika die Saisonabschlussparty mit Live-Musik. Wir sind glücklich, wieder unter Leuten zu sein, welche die gleichen Hobbies teilen und traurig, dass die Saison anscheinend schon zu Ende ist.

 
 

Es wird zu heiß, sagt man uns. Am nächsten Tag frieren wir fast in der Kletterwand, es regnet seit mehreren Tagen durch. Wir freuen uns schon drauf, wenn die Kaltfront ein Ende hat und wir statt Regenjacke mit T-Shirt klettern können.

 

Etappe 5: 995km



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