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AutorenbildVanessa & René

Mit dem eigenen Fahrzeug bis Nepal 2: Visa und Dokumente von unterwegs aus beantragen

Aktualisiert: 3. Juli

Wir sind vor über einem Jahr von Österreich mit unserem alten VW LT40 losgefahren, um vielleicht irgendwann Nepal zu erreichen. Zum Start unserer Reise war uns und auch vielen Behörden noch nicht klar, dass man durchaus über den Landweg über Pakistan nach Indien und weiter nach Nepal reisen kann. Wir haben am Weg zum Glück viele Reisende getroffen, die diese Route schon vor uns gefahren sind, die uns berichten konnten und mit denen wir Unsicherheiten über die Route aus dem Weg räumen konnten. Es gibt viele Routen, die von Europa aus über den Landweg nach Indien und Nepal führen, wie wir in diesem Artikel aufgelistet haben.

Heute sitzen wir in Nepal und bekommen oft Nachrichten, wie wir das mit den Visa, Fahrzeugdokumenten und Ein- und Ausreisen gemacht haben. Daher wir zu Beginn der Reise noch nicht gewusst haben, ob wir es bis zu unserem erklärten Ziel schaffen würden oder ob sich dieses Ziel in den Monaten auf der Straße verändern würde, konnten und wollten wir im Vorhinein keine Visa beantragen.

Wir haben alle Visa und für Grenzübertritte benötigten Dokumente von unterwegs aus beantragt. In dem folgenden Artikel geben wir euch alle Infos und Tipps, wie das in der Praxis war.


Wie lange dürfen wir oder unser Fahrzeug in einem Land bleiben? Wie funktioniert das Beantragen von Visa, wenn das Internet zensiert wird? Was ist ein Carnet de Passages? Hier haben wir Antworten auf Fragen, die wir uns selbst während der Reise nach Nepal gestellt haben.

"Reisen ist niemals eine Frage des Geldes, sondern des Mutes." - Paulo Coelho

Weil es natürlich nicht ganz so ist, wie Paulo Coelho meint, haben wir alle Kosten, die für Visa und Dokumente auf der Reise entstehen, zusammengefasst. Wir sind im Jänner 2023 von Österreich losgefahren und haben es im Jänner 2024 nach Indien geschafft. Alle Angaben zu Kosten und Ablauf beziehen sich also auf das Jahr 2023.


Unsere Reiseroute bis jetzt:

Europa – Türkei – Georgien – Armenien – Iran – Pakistan – Indien – Nepal


Dokumente und Visa, die wir von unterwegs aus beantragt haben:


Carnet de Passages

Das ist ein Zolldokument, für welches eine Kaution hinterlegt werden muss. Die Länder können so sichergehen, dass man das Fahrzeug auch wieder ausführt oder im Falle ordentlich verzollt. Das kann beim ADAC oder beim tschechischen, französischen oder schweizer Automobilclub beantragt werden.

Ein Carnet de Passages kann schon ab dem Iran hilfreich sein, aber ab Pakistan ist es dringend erforderlich.

Wir haben den CDP, also die internationale Kaution für das eigene Fahrzeug, in der Türkei online beim ADAC beantragt. Die Bearbeitung dauert ein bis zwei Wochen und das Dokument kann überall hingeschickt werden.

Kosten beim ADAC:

  • Beantragung: mit Automobilmitgliedschaft 250€ (2023) inklusive Standardversand innerhalb der EU

  • Versand per Kurier: 25€ innerhalb von Deutschland oder 70€ innerhalb der EU oder 90€ außerhalb der EU --> Kurierdienst ist sicherer, wenn man das Dokument ins Ausland schicken lässt

Kaution:

  • Die Kaution oder eine entsprechende Bankbürgschaft muss beim ADAC hinterlegt werden. Diese bekommt man wieder zurück, wenn das Fahrzeug von einer Zollbehörde in der EU (bei Fahrzeugen mit Zulassung innerhalb der EU) als von den Carnet-Ländern wiederausgeführt bestätigt wurde.

  • Die Höhe der Kaution richtet sich nach dem Fahrzeugwert. Unser Fahrzeug ist zum Beispiel zwischen 0 und 7500€ wert, also mussten wir die geringste Kautionshöhe von 5000€ hinterlegen.

Tipp:

  • Lasst es entweder zu einer offiziellen Stelle des Kurierdienstes oder in ein Hotel schicken. Bei Privatpersonen soll es mit der Annahme des Dokuments schwierig sein.

  • Bei Wohnmobilen und Campingfahrzeugen ist ein aktueller Wertnachweis erforderlich. Dieser kann auch ganz informell von der Werkstatt des Vertrauens ausgestellt werden, welche beim Wert ein paar Augen zudrückt.

  • https://www.adac.de/reise-freizeit/reiseplanung/fahrzeug-weltreise/carnet-de-passages/

  • beim tschechischen Automobilclub wird eine weitaus geringere Kaution verlangt.


 
Carnet de Passages
Das teuerste Dokument: Carnet de Passages
 

Visabeantragungen, Fristen und alle extra Kosten entlang der Route:

 

Türkei

Für die Einreise von 90 Tagen innerhalb von 180 Tagen wird kein Visum benötigt, dasselbe gilt auch für das eigene Fahrzeug.

 

Georgien

Auch für die Einreise nach Georgien wird kein Visum benötigt. EU-Staatsbürger*innen dürfen ein Jahr visumsfrei einreisen. Das eigene Fahrzeug darf maximal 90 Tage im Land bleiben.

Für Georgien muss eine zusätzliche georgische Auto-Haftpflicht-Versicherung abgeschlossen werden. Das kann ganz unkompliziert nach der Grenze gemacht werden oder im Vorhinein schon online. Die Online-Variante ist minimal billiger. Diese Versicherung wird in das System der Polizei eingetragen und oft unauffällig kontrolliert. Die Strafen sind hoch, wenn man ohne erwischt wird!

Kosten:

  • für 90 Tage Versicherung: 30,50€

Tipp:

 

Armenien

Pro Jahr dürfen sich EU-Bürger*innen bis zu 180 Tage visumfrei in Armenien aufhalten. Das eigene Auto darf maximal für ein Jahr in Armenien bleiben. Auch hier muss eine extra Versicherung abgeschlossen werden. Das kann direkt nach der Grenze gemacht werden und die Preise sind einheitlich. Zusätzlich muss in Armenien an der Grenze eine Gebühr für die Verzollung und Ökosteuer bezahlt werden.

Kosten:

  • Versicherung für 1 Monat: 16,30€

  • Einfuhrzoll, Straßensteuer und Ökosteuer: pro Einreise 22,90€

 

Iran

Visa:

  • Der Iran ist das erste Land auf unserer Reise, für welches wir ein Visum brauchen. Das Visa kann online beantragt werden und in jeder iranischen Botschaft (Erzurum, Tiflis, Yerevan,..) abgeholt werden. Wir haben es zum Beispiel in Yerevan abgeholt.

  • Bei der Beantragung muss ein Reiseplan vorgelegt werden, der deine genaue Reiseroute durch den Iran beschreibt. Dieser Reiseplan ist nur für die Visabeantragung wichtig. Wie dann die wirkliche Route aussieht, ist egal, der Plan ist nur Formalität. Wir haben zum Beispiel einige Campingplätze im Iran rausgesucht und unsere 45 Nächte an diese verteilt. Es muss nichts wirklich gebucht werden.

  • Erforderliche Dokumente: eingescannter Reisepass und Foto vor weißem Hintergrund (haben wir beides einfach mit dem Handy gemacht) + Travel Itinerary (also der genaue Reiseplan mit den „Hotels“ für jede Nacht)

Agentur:

  • Viele Reisende verwenden für die Visabeantragung die Hilfe einer Agentur. Das hat den Vorteil, dass die Agentur weiß, worauf es den iranischen Behörden ankommt und die Wahrscheinlichkeit, das Visum zu bekommen, groß ist. 

  • Solche Agenturen sind zum Beispiel Tappersia, Key2persia oder TasteIran

  • Wir haben auch die Hilfe einer Agentur in Anspruch genommen und konnten unsere Visa schon drei Tage nach der Beantragung abholen. Es funktioniert aber auch ohne Agentur.

  • Die Agentur schreibt vor, für die erste Nacht im Iran eine Hotelreservierung an der Grenze vorzulegen. An der Grenze hat bei uns aber niemand danach gefragt.

Kosten:

  • Visa: 50€ pro Person für 45 Tage. Zu zahlen in bar in der iranischen Botschaft, wo das Visa abgeholt wird.

  • Agentur: 19-30€ pro Person für 45 Tage Visa

Versicherung:

  • Für den Iran wird keine separate Auto- Haftpflichtversicherung benötigt.

  • Reisende sollten an der Grenze eine Reiseversicherung vorweisen können, welche bei uns aber nie verlangt worden ist.

Carnet de Passages:

  • Der Iran ist ein Graubereich, wenn es um den Carnet de Passages geht.

  • Wir haben den CDP schon in der Türkei online beim ADAC beantragt, hatten also bei der Grenze sowieso einen dabei.

  • Wir haben aber auch Reisende getroffen, die nur im Iran (also nicht weiter nach Pakistan) unterwegs waren und keinen CDP hatten. Dann muss die Kaution bzw. der Zoll für die Ein- und Wiederausfuhr des Fahrzeugs direkt an der Grenze verhandelt und hinterlegt werden. Dies kann einige Tage dauern und erfordert viel Reiseerfahrung und Verhandlungsgeschick. Einfacher ist es wahrscheinlich, wenn man vor der Einreise in den Iran einen CDP hat.

Tipps:

  • Hotels können im Iran über Google direkt kontaktiert werden oder über die iranische Variante von Booking: www.iran.1stquest.com

  • Visa können im Iran in jeder größeren Stadt ganz leicht und um wenig Geld (weniger als 4€ pro Person) verlängert werden. Dazu wird ein neues Passfoto benötigt.

  • Nach dem Erhalt des Visums hat man 3 Monate Zeit, um in den Iran einzureisen. Die Visumszeit beginnt erst mit Einreise.

  • Es macht Sinn, vor der Einreise in den Iran schon ein paar VPNs auf dem Handy und Laptop zu installieren, da das Internet zensiert wird. Wir haben aber auch erst im Iran die für uns funktionierenden VPNs gefunden.

  • Im Iran kann nicht mit ausländischen Bank- oder Kreditkarten bezahlt oder abgehoben werden. Man muss also unbedingt genug Bargeld zum Wechseln dabeihaben.

 

Pakistan

Visa:

  • Das Visa für Pakistan kann einfach online beantragt werden.

  • Achtung! Wenn du das Pakistan-Visa erst im Iran beantragen willst, kann es sein, dass du die Gebühr nicht überweisen kannst. Das iranische Internet funktioniert nur mit VPN halbwegs gut, für die Überweisung nach Pakistan reicht es aber leider oft nicht.

  • Wir haben es in Armenien online beantragt und 2 Wochen später per Email zugeschickt bekommen.

  • Für Tourist*innen gibt es die Optionen für 30 Tage oder 3 Monate. Wenn man so wie wir 2 Monate beantragt, bekommt man nur 30 Tage. Also besser die vollen drei Monate beantragen, für den Fall, dass man so wie wir wegen Schwierigkeiten mit dem Visum für Indien doch mehr Zeit im Land braucht.

  • Beim Onlineantrag wird gefragt, von welchem Land aus man das Visa beantragt. Wenn man angibt, dass man sich im Heimatland befindet (auch wenn das nicht stimmt), dann wird man zu 98% nicht zum Interview in der Botschaft geladen. Wenn man jedoch die Wahrheit angibt, in welchem Land man sich befindet, wird man zu 90% zu einem Interview in der nächstgelegenen pakistanischen Botschaft geladen. Von anderen Reisenden haben wir gehört, dass das ein sehr freundliches Interview sein soll und sie schlussendlich mehr Visumszeit als gewünscht bekommen haben.

  • Man hat nach Ausstellung 3 Monate Zeit, um nach Pakistan einzureisen. Die Visumszeit beginnt erst bei Einreise.

  • Man muss auch in Pakistan einen Reiseplan und Hotels beim Visumsantrag angeben. Die Hotels müssen nicht wirklich gebucht sein und an der Grenze und im Land interessiert dieser Reiseplan niemanden mehr.

  • An der Grenze wurde bei uns nach der Kontaktperson in Pakistan gefragt, wo wir den Typ vom LOI angegeben haben. Ansonsten tut es auch eine Hotelreservierung.

LOI:

  • Letter Of Invitation. Das ist ein Einladungsschreiben einer offiziell registrierten pakistanischen Tourismusorganisation. Dieses kann im Visumsprozess verlangt werden.

  • Wir haben auch Reisende getroffen, die das bei ihrem Visumsantrag nicht hochladen mussten und das Visum trotzdem bekommen haben.

  • Alternativ kann auch einfach eine Hotelreservierungsbestätigung hochgeladen werden.

  • Dieses LOI kostet nochmal extra, also würden wir es beim nächsten Mal auch einfach ohne probieren. Wir hatten bei der Beantragung keine Zeit und Nerven für eine eventuelle Absage, also war es uns das Geld wert. Außerdem bekommt man dadurch eine verlässliche Ansprechperson bei Problemen.

  • In den Whatsappgruppen für Overlander-Reisende und von anderen Reisenden haben wir den Kontakt für den LOI erhalten.

Kosten:

  • Visakosten: 33€ pro Person

  • LOI: 45€ pro Person (inkludierte Leistungen: LOI, Ansprechperson bei Problemen, 2 Nächte campen in seinem Garten und duschen, rechtliche Hilfe) oder 60€ pro Person, wenn er auch für dich den kompletten online-Visaprozess machen soll.

Carnet de Passages:

  • In Pakistan ist ein CDP unbedingt erforderlich. Wenn man den nicht hat, gibt es eine Transiteskorte, damit sichergestellt wird, dass das Fahrzeug auch wieder das Land verlässt. Man wird also so schnell wie möglich von Grenze zu Grenze eskortiert.

  • Für die erste Einreise nach Pakistan darf man das Fahrzeug 3 Monate einführen, beim zweiten Mal nur 2 Wochen. Diese Frist kann aber bei Behörden auch auf bis zu drei Monate verlängert werden.

Tipps:

  • In Baluchistan kann als Tourist*in, so wie im Iran auch, nur bar bezahlt werden. Wenn man also am Weg durch Baluchistan tanken oder einkaufen muss, sollte man genug Bargeld dabeihaben. Man sollte im Iran noch Geld wechseln, denn direkt an der Grenze sind die Kurse sehr schlecht.

  • Der einzige Grenzübergang für Tourist*innen zwischen dem Iran und Pakistan, der mit dem eigenen Fahrzeug passiert werden kann, ist die Taftan-Grenze.

  • Für die Eskorte braucht man nichts selbst zu organisieren. Diese ist gratis und man wird automatisch nach der Grenze in die nächste Polizeistation gebracht. Auch um das NOC in Quetta braucht man sich nicht selbst zu kümmern. Nerven bewahren ist alles, was zählt. Hier beschreiben wir die Eskorte durch den pakistanischen Teil von Baluchistan genauer.

  • Internationaler Führerschein: da haben wir uns auch gewundert, aber die netten Beamten von der Grenze wollten einen gültigen internationalen Führerschein sehen und haben ihn auch kopiert. Wir hatten Glück, dass unserer knapp noch gültig war. Es gibt zwei verschiedene: einen für fast alle Länder und einen eigenen für Indien. Theoretisch ist der Scheckkartenführerschein auch ein internationaler, weil alles auch auf Englisch übersetzt ist.

  • Zwischen Indien und Pakistan gibt es große Streitigkeiten. Wenn das Visa von Indien aus beantragt werden soll, kann es wieder sein, dass der Prozess nicht funktioniert oder die Bezahlung nicht abgeschlossen werden kann. Auch mit VPN kann es zu Problemen kommen.

  • Der einzige Grenzübergang zwischen Pakistan und Indien ist die Wagah-Grenze

 

Indien:

Hier wird der ganze Visumsprozess auf dieser Reise zum ersten Mal kompliziert. Es gibt zwei Arten von Visa für Indien:

1. Stickervisa:

Ein Stickervisa bekommt man, wenn man über Landweg nach Indien einreist und das kann nur über eine Agentur beantragt werden. Bei Stickervisa wird das Visum in eine leere Seite des Reisepasses geklebt und man erhält nur eine einmalige Einreise. Der Visaprozess kann und wird sowohl in Pakistan als auch in Nepal mehrere Wochen dauern.

2. E-Visa:

Die erste Einreise mit einem E-Visa muss über einen Flughafen erfolgen. E-Visa sind sehr leicht zu bekommen, wesentlich günstiger und multiple Einreisen sind möglich. Das E-Visa erhält man nach wenigen Tagen per E-Mail und ein Ausdruck plus Reisepass reicht für die Einreise.


Wir haben beide Varianten für euch getestet, hier ist unser Erfahrungsbericht:


Visa das erste:

  • In Islamabad und Lahore gibt es zwei Visaagenturen, welche Indienvisa anbieten: Gerry’s und Visatronix.

  • Das Visum kann nicht direkt bei der indischen Botschaft beantragt werden.

  • Man muss vorher auf der offiziellen Indien-Visaseite (www.indianvisaonline.gov.in) einen Paper-Visaantrag ausfüllen und diesen ausdrucken. Dabei darf man nur „Single Entry“ ausfüllen, sonst wird der Antrag bei der Agentur abgelehnt (ja, wir haben alles probiert). Beim Antrag muss ein Foto des Reisepasses und ein Passfoto mit bestimmtem Format hochgeladen werden.

  • Dieser Antrag muss zusammen mit den anderen geforderten Dokumenten zur Visaagentur gebracht werden.

 
alle Dokumente für das Indien-Visum
Dokumentenliste für die Indien-Visaagentur
 
  • Das geforderte Polio-Zertifikat kann in einem Health-Center erworben werden, auch ohne die Impfung tatsächlich zu bekommen.

  • Die Webseite beim Beantragen ist sehr langsam und stürzt immer wieder ab. Nur den Online-Antrag auszufüllen hat bei manchen einen ganzen Tag gedauert und viele zum Verzweifeln gebracht. Wir haben die Entdeckung gemacht, dass die Seite oft abstürzt, wenn man ein Apple-Gerät verwendet. Wir waren mit unseren nicht-Apple-Laptops in unserer Lieblingsbäckerei mit super Wlan und hatten keine Probleme beim Ausfüllen.

  • Wir haben uns wirklich Mühe beim Antrag gegeben, erklärt, warum wir Indien unbedingt bereisen wollen und warum wir den Antrag im (für Indien) ungeliebten Pakistan stellen. Sogar ein Einladungsschreiben eines indischen Freundes haben wir beigelegt und unsere Kontoauszüge mit Bildbearbeitungsprogrammen großzügig aufgebessert.

  • Lange Geschichte kurz: Nutzt alles nix! Hier könnt ihr lesen, wie es uns dabei ergangen ist. Alle unsere Freunde, welche mit uns oder nach uns in Pakistan ihr Indien-Visum beantragt haben, haben so wie wir nur 3 Monate mit Single Entry bekommen.

  • Bei manchen von unseren Freund*innen war das Visum schon nach 2 Wochen da, entweder man hat Pech oder Glück. Selbst beeinflussen kann man die Geschwindigkeit des Visumsprozesses aber nicht.

Visa das zweite:

  • Daher wir wegen eines familiären Notfalls nach nur zwei Wochen in Indien spontan nach Hause geflogen sind, haben wir auch die E-Visa-Variante probiert.

  • Einfach auf derselben Webseite den E-Visa-Antrag ausfüllen und alle illegal klingenden Fragen mit „Nein“ beantworten. Dann die Visagebühr überweisen und ein paar Tage später das per Mail erhaltene Visa ausdrucken.

  • Auf diese Weise kann man so viel Visums-Zeit und Einreisen beantragen, wie man möchte. Wir haben ein 1-Jahres-Visa mit multiplen Einreisen beantragt und bekommen.

  • Nur die erste Einreise nach Indien muss über einen Flughafen erfolgen, die weitern Einreisen dürfen auch über den Landweg erfolgen.

  • Daher viele in Islamabad verzweifeln oder sich den ganzen Stress ersparen wollen, fliegen auch Reisende von Pakistan nach Südostasien oder Dubai. Beim Rückflug vom z.B. Thailandurlaub landen sie in Indien, erhalten somit ein E-Visa und fahren mit dem Zug zur Wagah Grenze. Dann reisen sie wieder nach Pakistan, um ihr Fahrzeug über die indische Grenze zu bringen. Das ist zwar vielleicht die stressfreiere Variante, aber auch die teurere, daher ein Visum für Pakistan und das Urlaubsland beantragt werden muss. Es gibt keine direkten Flugverbindungen von Pakistan nach Indien. Von Kathmandu aus gibt es aber täglich mehrere günstige Flüge nach Delhi.

Kosten:

  • Stickervisa über Visaagentur: je nach Wechselkurs ~100€ pro Person.

  • Muss bei der Visaagentur in bar und in pakistanischen bzw. nepalesischen Rupien bezahlt werden.

  • E-Visa: 38,04€ (Onlinebezahlung)

Carnet de Passages:

  • Für Indien erforderlich.

  • Das eigene Auto darf pro Kalenderjahr maximal 180 Tage in Indien sein.

  • Verlängerungen für diese Frist sind bei dringenden Umständen wie Unfall oder Motorschaden möglich.

Tipps:

  • Man darf maximal 90 Tage am Stück in Indien sein und nur maximal 180 Tage pro Kalenderjahr.

  • An der indischen Grenze wird von den indischen Grenzbeamten eine Bescheinigung über eine Polio-Impfung verlangt. Diese kann auch direkt dort als Schluckimpfung erhalten werden ODER man kann sich in Islamabad ganz unkompliziert ein Polio-Impfzertifikat ausstellen lassen, auch ohne die Impfung zu bekommen.

  • Man kann das Visa für Indien auch in jeder anderen indischen Botschaft am Weg beantragen, nur in Pakistan und Nepal muss das über eine Agentur erfolgen.

  • Der Nachteil dabei ist, dass das Visum ab dem Erhalt und nicht erst bei Einreise läuft. Wenn man das Visa also zum Beispiel in der indischen Botschaft in Teheran beantragt und sechs Monate bekommt, dann läuft die Visumszeit ab Teheran und man hat an der indischen Grenze bei langsamer Reisegeschwindigkeit vielleicht nur noch 2 Monate übrig.

 

Nepal

Visa:

  • Das Visa für Nepal ist „on-arrival“, also direkt an der Grenze oder am Flughafen zu beantragen.

  • Man bekommt im kleinen Grenzhäuschen den Wlan-Code, füllt einen kurzen Antrag aus und schickt das Dokument per Mail anschließend an die Grenzbeamten.

  • Der Antrag kann natürlich auch schon vorher ausgefüllt werden, dann verringert sich die Zeit an der Grenze nochmals. (www.immigration.gov.np)

  • Der gesamte Visaprozess dauert maximal 30 Minuten und man bekommt einen Sticker in den Reisepass.

  • Es können entweder 15, 30 oder 90 Tage beantragt werden.

Kosten:

  • 15 Tage: 30USD

  • 30 Tage: 50 USD

  • 90 Tage: 125 USD

  • Es muss an den Landgrenzen bar in vorzugsweise einwandfreien Dollar-Scheinen bezahlt werden. Die Beamten freuen sich, wenn der Betrag genau bezahlt werden kann, da an weniger frequentierten Grenzen nicht so viel Wechselgeld vorhanden ist.

Carnet de Passages:

  • Wird in Nepal akzeptiert.

  • Es kann auch wie im Iran direkt an der Grenze das Auto pro Tag verzollt werden.

  • Maximale Aufenthaltsdauer des Fahrzeugs beträgt 180 Tage pro Kalenderjahr.

Tipps:

  • Eine Verlängerung des Visums ist möglich. Minimum muss um 15 Tage verlängert werden und das kostet 45$ plus 3$ pro zusätzlichem Tag.

  • Wir sind über die westliche Grenze Banbasa von Indien nach Nepal eingereist. Diese Grenze ist nur in diese Richtung möglich. Die Einreise nach Indien ist dort nicht möglich.

  • Grenzübergänge in beide Richtungen (Indien- Nepal) sind Sonauli oder Raxaul.

  • Die Grenzen weiter östlich sind für Tourist*innen geschlossen.

 

Auch eine Reiseversicherung und Simkarten haben wir von unterwegs aus beantragt bzw. besorgt. Dazu gehen wir im nächsten Artikel näher ein.


Das ist sehr viel Information auf einmal. Niemand weiß beim Wegfahren ganz genau, was wann zu tun ist. Bei uns und vielen anderen Reisenden lief es zum Großteil nach dem Prinzip "trial and error". Und manchmal funktioniert es eben trotzdem ganz anders als geplant. Das bedeutet es eben, zu reisen.

Wir hoffen, mit diesem Artikel eure Reise ein bisschen einfacher zu machen!

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